Vielen Möhrenbeständen sieht man das schwierige Jahr jetzt an. Durch wiederholte Beregnungsmaßnahmen ist im August noch viel Unkraut in den Möhren gewachsen. In Verbindung mit etwas verhaltenem Laubwachstum musste noch spät gehackt oder gefräst werden. Daher sollten jetzt die verletzten alten Blätter vor Infektionen geschützt werden, um die jungen Blätter gesund zu erhalten.
Bei dem klaren Wetter momentan ist die Gefahr nicht groß, aber mit der Herbstnässe steigt für die langsam abfreifenden Möhren die Gefahr einer Alternaria-Infektion. Bei starkem Befall der Altblätter ist auch das fürs Roden wichtige junge Laub gefährdet.
Die in den letzten heißen Wochen teilweise recht starke Zunahme an weißen Blattbelägen durch Echten Mehltau, werden sich jetzt je nach Wetter nicht weiter ausbreiten. Hierfür fehlt vor allem Sonne und Wind. Tau und Blattnässe befördert das Wachstum des Pilzes auf bereits befallenen Stellen. Für eine Weiterverbreitung der Sporen wird aber Wind und trockene Luft gebraucht.
Der Befall mit Alternaria ist sortenunterschiedlich ausgeprägt. Auffällig war hier auf einer Fläche die Sorte Brilliance, die deutlich grüner steht als Nerac. Auf den Flächen, die ich gesehen habe, ist der Befall nicht ertragsrelevant. Es wurde aber teils mehrfach mit Schwefel behandelt.
Je nach Wasserversorgung sind die späten Möhren gut gewachsen. Einige Flächen sind durch Wassermangel sehr inhomogen entwickelt. Neben einer dicken Möhre stehen dann fünf bis sechs kleine, die noch viel Wuchs aufholen müssen. Das werden dann keine Rekorderträge. Trockenheitsbedingt sieht man neben Drahtwurmbefall und auch Möhrenfliegenschaden. Das Ausmaß ist aber gering. Mäuseschäden in relevantem Umfang habe ich noch nicht gesehen.
Autor: Markus Puffert
Quelle: Informationsdienst Ökologischer Acker- und Feldgemüseanbau Nr. 18 vom 03.09.2020

Möhren in der Erde, Foto: Martin Herbener, LWK NRW