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Ökolandbau NRW

Silomais: Vorteile für Ökobetriebe?

10.06.2021

Der Silomais gewinnt als Futter auf ökologischen Milchviehbetrieben zunehmend an Bedeutung. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass der Maisanbau unter Trockenheit am besten geeignet ist, um möglichst viel Trockenmasse bei relativ gleichmäßiger Qualität zu ernten.

Im Milchviehreport 2019/20 wurde unter anderem das Produktionsverfahren Silomais auf konventionell und ökologisch wirtschaftenden Betrieben in Nordrhein-Westfalen gegenüberghestellt. Ein Vergleich des Produktionsverfahrens von Silomais zwischen konventionell und ökologisch wirtschaftenden Betrieben ist jedoch nur eingeschränkt zulässig, da für ökologisch wirtschaftende Betriebe auch nur begrenzt Daten vorliegen. Im Bereich der Direktkosten fallen die Ausgaben für Saatgut in den Ökobetrieben erwartungsgemäß deutlich höher aus. Ökosaatgut ist teurer und es wird in der Regel auch dichter gesät, um Pflanzenverluste durch mechanische Bearbeitung und Vogelfraß kompensieren zu können. Da die Beikrautregulierung im Ökoanbau ausschließlich mechanisch oder thermisch erfolgen kann, fallen in diesen Betrieben höhere Kosten der Arbeitserledigung, insbesondere auch in Form von Personalkosten, an.

Die gesamten Produktionskosten stellen sich für die hier gelisteten Ökobetriebe aber ausgesprochen moderat dar, da erheblich niedrigere Pacht- und Flächenkosten als in den konventionell wirtschaftenden Betrieben in Ansatz gebracht werden. Die niedrigen Flächenkosten lassen dann eventuell wieder Rückschlüsse auf die regionale Ansiedlung der ausgewerteten Ökobetriebe zu, was wiederum Einfluss auf die realisierbaren Erträge im Maisanbau haben kann. Vor dem Hintergrund des niedrigen Ertragsniveaus in den konventionell wirtschaftenden Betrieben und dem damit einhergehenden Anstieg der Stückkosten für diese Betriebsgruppe verringert sich der Abstand der Produktionskosten zwischen konventionell und ökologisch wirtschaftenden Betrieben.

Produktionsverfahren optimiert

Grundsätzlich konnte der Maisanbau in vielen Ökobetrieben in den vergangenen Jahren optimiert werden. Das beginnt mit einer gezielten Sortenwahl und beinhaltet auch hier den gezielten Einsatz von organischen Düngern und der Nutzung von Vorfruchteffekten. Eine besondere Schlüsselfunktion kommt im Ökoanbau der Beikrautkontrolle zu. Hier bringen technische Neuerungen und ein betriebsspezifischer Erfahrungsaufbau regelmäßig Fortschritte mit sich. Entsprechende Erfolge wurden in den vergangenen Jahren aber auch durch günstige Witterungsbedingungen für mechanische Maßnahmen unterstützt.

Hier geht es zum tabellarischen Übersicht des Produktionskostenvergleichs konventionell : ökologisch.

Quelle: Milchviehreport 2019/20

Norbert Erhardt, Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen

Im Ökoanbau gibt nicht unbedingt das Ertragspotenzial, sondern unter Umständen die Robustheit oder die gute Jugendentwicklung (Sorte hinten) den Ausschlag für die Sortenwahl im Maisanbau.

Produktionsverfahren Maissilage

In die Auswertung fließen maßgeblich die Maiserträge aus dem Erntejahr 2019 ein. Der zweite Dürresommer in Folge hatte insbesondere auf den leichten Standorten im Münsterland und am Niederrhein erneut deutliche Ertragsausfälle und Einbußen bei den Maissilagequalitäten zur Folge. Im vertikalen Vergleich sind entsprechende Ertragsausfälle nur im Ansatz zu erkennen. Mit 392 dt/ha Frischmasse oder 132 dt/ha Trockenmasse bewegen sich die Erträge auf Vorjahresniveau um rund 15 % unter dem langjährigen Mittel. Es ist zu erkennen, dass es sich bei den aufgeführten Erträgen nicht um tatsächlich gemessene Erträge auf den Flächen handelt, vielmehr wird über die Leistung und die verfütterten Silagemengen ein theoretischer Hektarertrag errechnet. Hierbei finden unter anderem Substitute und zugekaufte Maissilage Berücksichtigung.

In vielen Regionen Nordrhein-Westfalens musste 2019 mit deutlich überhöhten Trockenmassegehalten geerntet werden. Verbreitet fielen die Silomaisbestände durch niedrige Kolbenanteile bis hin zur Kolbenlosigkeit auf. Entsprechende Abstriche in den Futterqualitäten sind mehrfach in Ergebnissen der Landessortenversuche dokumentiert und spiegeln sich auch in den Ergebnissen der Silageuntersuchungen der LUFA NRW wider. Auch diese qualitativen Abstriche sind aus der Auswertung nicht ersichtlich. Produktionstechnische Rückschlüsse können daher aus den betriebswirtschaftlichen Auswertungen nicht herangezogen werden.