Mit der Agrarstrukturerhebung 2023 zählte man 33 570 landwirtschaftliche Betriebe, kaum weniger als im Jahr 2020. Unternehmen mit jeweils mehr als 100 ha LF bewirtschaften 41 % der LF, das sind im Durchschnitt 164 ha LF/Betrieb.
IT.NRW bezog eine Stichprobe von etwa einem Viertel aller Höfe bei der repräsentativen Zählung ein, stellvertretend für alle Betriebe in NRW. Mitgezählt wurden sie nur dann, wenn sie eine von den gesetzlich festgelegten Mindestgrößen überschritten - zum Beispiel mindestens 5 ha LF sowie weitere Mindestgrößen bei Sonder-, Gartenbaukulturen oder Tierbeständen.
Aber: Der Vergleich hinkt! Es wurden Betriebe mitgezählt, die erstmals durch etwas mehr Fläche und/oder Vieh die „Mindestgröße“ überschritten. Weiterhin erfolgte eine nicht unerhebliche Neuaufnahme von Betrieben, um einen vollständigeren Berichtskreis zu erhalten. Das Problem besteht darin, dass diese „+“ Korrekturen dem Strukturwandel entgegenwirken. Vorwiegend ist die Vergleichbarkeit der 2023er-Erhebung zu den Vorjahren bei der Anzahl der Betriebe in kleineren Größenklassen (bis zu 10 ha LF) eingeschränkt, die sich im Vergleich zu 2020 um 470 Betriebe erhöhte.
Gibt es noch einen Strukturwandel?
Betrachtet man ausschließlich die aktuell rückläufige Anzahl an Betrieben, kommt der Strukturwandel quasi zum Erliegen. Im Zeitraum von 1991 bis 2010 ergab sich eine durchschnittliche jährliche Abnahme um 1 324 Betriebe, dagegen stiegen von 2010 bis 2023 jedes Jahr nur noch 168 Betriebe aus.
Jürgen Boerman und Ute Bodin,
Landwirtschaftskammer NRW