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Ökolandbau NRW

Tierwohl: Die Wasserversorgung checken

13.08.2024

Nur bei Kenntnis der Wasseraufnahme der eigenen Herde können Probleme mit der Wasserversorgung rechtzeitig erkannt und abgestellt werden. Daher sollte man die Tränkestellen der Milchkühe regelmäßig prüfen. 

Milch besteht zu 87 % aus Wasser und die Wasserversorgung steht in direktem Zusammenhang zu Leistung und Tiergesundheit. Wasser dient im Organismus als Lösungs- und Transportmittel der Nahrungsbestandteile sowie der Wärmeregulation und selbst bei niedrigen Temperaturen haben Hochleistungstiere bereits einen enorm hohen Wasserbedarf von 120 l je Tier und Tag. Dieser steigt im
Sommer um rund 40 % auf über 170 l je Tag an und auch trockenstehende Kühe nehmen bei hohen Umgebungstemperaturen täglich über 60 l Wasser auf.

Die Wasseraufnahme der Milchkuh ist in erster Linie abhängig von der Außentemperatur und der Milchleistung und es lohnt sich, die Tränkestellen regelmäßig zu prüfen. Danach sollten die folgenden Punkte beachtet werden:

Anzahl Tränkestellen:

  • maximal 20 Tiere/Tränkestelle plus eine Tränke; zum Beispiel 100 Kühe bedürfen mindestens sechs Tränkestellen!
  • QM: maximal zehn bis 15 Tiere je Tränke; Platzbedarf an Trogtränken mehr als 6 cm/Kuh
  • Mindestens zwei Tränkestellen je Gruppe
  • Trogtränken mit 80 bis 100 cm Länge haben sich bewährt

Standort der Tränkestellen:

  • gute Erreichbarkeit der Tränkestellen (Sackgassen vermeiden)
  • nicht in direkter Nähe zu Kuhputzbürsten

Wasserdurchfluss:

  • Trogtränken: mindestens 20 l/min
  • Schalentränken: mindestens 10 l/min

Höhe Tränkebecken:

  • Oberkante Trogrand maximal 80 bis 85 cm

Sauberkeit und Wasserqualität:

  • Reinigung der Tränkebecken mindestens dreimal wöchentlich mit Bürste
  • Rückfluss des Wassers aus der Tränke in die Zuflussleitung vermeiden
  • Material der vorhandenen Tränken kritisch hinterfrage; raue und sich leicht verändernde Oberflächen vermeiden
  • angewärmtes Wasser sollte täglich vertränkt werden
  • Tränkwasserqualität: Brunnenwasser jährlich analysieren lassen
  • Kriechströme vermeiden! (bei Bedarf Erdung der Tränkebecken)
  • Frostsicherung.

Die tatsächliche Wasseraufnahme lässt sich einfach über den Einbau einer Wasseruhr prüfen. Nur bei Kenntnis der Wasseraufnahme der eigenen Herde können Probleme mit der Wasserversorgung rechtzeitig erkannt und abgestellt werden.


Sabine Pittgens,

Landwirtschaftskammer NRW

Tränke

Foto: Judith Stratbücker, Landwirtschaftskammer NRW