Der Verband für handwerkliche Milchverarbeitung e.V. veranstaltet am 29. Juni von 11:00 bis 17:00 Uhr den "Teacheesy-Infotag". Tagungsort ist das Anthroposophische Zentrum Kassel e.V., Wilhelmshöher Allee 261, 34131 Kassel.
Mit dem Infotag bietet der VHM Hofkäser und Hofkäserinnen, Lehrer und Lehrerinnen, Referenten und Referentinnen, Fachberater und Beraterinnen sowie Vertreter und Vertreterinnen von Veterinärbehörden und Ministerien die Möglichkeit, sich über die Leitlinie und deren praktische Umsetzung aus erster Hand zu informieren. Anhand von Fallbeispielen wird die praktische Umsetzung und die dabei entstehenden Diskussionsprozesse erläutert. In anschließenden Diskussionsrunden soll außerdem der Dialog zwischen den an der Lebensmittelüberwachung beteiligten Kreise ermöglicht und gefördert werden.
Handwerkliche Herstellungsprozesse unterscheiden sich deutlich von der industriellen Herstellungsweise und benötigen daher angepasste Empfehlungen zur Erfüllung der EU-Hygienevorschriften. Mit der europäischen „Leitlinie der Guten Hygiene Praxis für die handwerkliche Milchverarbeitung“ und den Teacheesy-Schulungsunterlagen erhalten Produzent:innen eine gut strukturierte Hilfestellung für die Erstellung eines Lebensmittelsicherheitskonzeptes in der handwerklichen Milchverarbeitung.
Entgegen der verbreiteten Annahme sollen die EU-Hygienevorschriften Hersteller handwerklicher und traditioneller Lebensmittel nicht behindern. Vielmehr heben die EU-Verordnungen die „flexible Anwendung“ der Gesetze immer wieder hervor. Das EU-Recht im Bereich der Lebensmittelsicherheit (Hygienepaket) basiert auf einem präventiven Ansatz der Gefahrenbeherrschung und einer Ergebnispflicht. Die Gesetze legen die Ziele fest und überlassen den Produzent:innen die Hauptverantwortung, die richtigen Mittel zur Gewährleistung der Lebensmittelsicherheit auszuwählen.
Das vorbeugende Risikomanagement muss auf einem Lebensmittelsicherheitskonzept basieren. Die Anwendung von HACCP-Prinzipien ist dabei verpflichtend. Gerade deshalb braucht es an die handwerkliche Praxis angepasste HACCP-Pläne. Die Übernahme von Konzepten aus der Milchindustrie sind nicht zielführend, da dort völlig andere Verfahren und Geräte zum Einsatz kommen.
Die Überwachungsmaßnahmen im Milchhandwerk müssen an die zum Einsatz kommenden Herstellungsverfahren wie z. B. nicht automatisierter Prozesse, Oberflächenreifung der Käse mit Hausflora und natürlichen Oberflächenkulturen oder die Verarbeitung von Rohmilch angepasst werden. Das setzt weitgehende Kenntnisse der handwerklichen Herstellungsverfahren bei Produzent:innen und Überwachungsbehörden voraus. Im Rahmen von FACEnetwork, dem europäischen Dachverband für handwerkliche Milchverarbeitung, hat die Branche eine von der Europäischen Kommission im Jahr 2016 offiziell angenommene europäische „Leitlinie der Guten Hygiene Praxis für die handwerkliche Milchverarbeitung“ erarbeitet, die all diese Informationen zusammenfasst.
Um die Verbreitung der in der Leitlinie erarbeiteten Ergebnisse in verschiedenen europäischen Ländern zu ermöglichen, hat FACEnetwork das Programm „Teacheesy“ entwickelt. In dem Programm wurden Schulungsinstrumente und -methoden entwickelt und zukünftige ReferentI:innen und Fachberater:innen aus mehreren Ländern geschult. Auch auf sehr praktische Fragen geht das Programm ein, wie zum Beispiel:
- Welche Gefahren gibt es in handwerklichen Käsereien?
- Wie können diese Gefahren beherrscht werden?
- Wie kann eine Dokumentation transparent und gut auswertbar gestaltet werden?
- Welche Bedeutung haben Umfeldmonitoring und Endproduktkontrollen für die Produktsicherheit?
Das Programm:
- 10:30 Uhr: Begrüßungskaffee
- 11:00 Uhr: Vortrag & Diskussionsrunde: Einführung in die europäische „Leitlinie der Guten Hygiene Praxis für die handwerkliche Milchverarbeitung“ (MAS)
- 12:00 Uhr: Fallbeispiel: Umsetzung der Leitlinie in die betriebliche Praxis (SRM)
- 13:00 Uhr: Mittagsimbiss
- 14:00 Uhr: Vortrag & Diskussionsrunde:* Vorstellung des « Teacheesy Instrumentenkastens » mit der Anwendung der entwickelten Schulungsmaterialien und -methoden (MAS)
- 14:30 Uhr: Fallbeispiel: Natürliche Käsereifung – Wie die Naturrinde bei handwerklichen Käsen entsteht (SRM)
- 15:30 Uhr: Fallbeispiel: Betriebliche Eigenkontrollmaßnahmen – Endproduktkontrolle versus Umfeldmonitoring (MAS)
- 16:30 Uhr: Ausblick: Runder Tisch „Lebensmittelüberwachung“ – Die Chancen einer guten Kommunikation (MAS)
- 17:00 Uhr: Ende
Um eine Anmeldung wird zwecks Raum- und Imbissplanung gebeten, hier ist sie online möglich: https://www2.milchhandwerk.info/treffen/9745/anmelden
VHM - Verband für handwerkliche Milchverarbeitung im ökologischen Landbau e.V.
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