Der viele Regen in den Jahren 2023 und 2024 hat vielfach zu einer überproportionalen Beanspruchung der Böden geführt. Nicht nur Fahrgassen, sondern auch andere Bereiche sind durch Staunässe und mehrfache Überfahrten zum Beispiel zur Wirtschaftsdüngerausbringung im Frühjahr stärker verdichtet als sonst. Ist eine mechanische Tiefenlockerung zum Aufbrechen verdichteter und wasserstauender Schichten beabsichtigt, so sollte dies nach Möglichkeit immer im Sommer erfolgen.
Eine ausreichende Sommer- oder Wintergare, wie man sie aus anderen Jahren kennt, ist derzeit nicht zu erwarten. Auch tiefwurzelnde Zwischenfrüchte schaffen es alleine nicht, die das Wurzelwachstum behindernden Verdichtungshorizonte unterhalb der Pflugsole aufzubrechen. Hier gilt es, schon jetzt an das nächste Fruchtfolgeglied zu denken. Ist im kommenden Frühjahr eine Sommerung geplant, sollten bekannte Verdichtungen schon in diesem Sommer gelockert werden, da es im Frühjahr häufig zu nass für einen derartigen Bearbeitungsgang ist.
Zur Tiefenlockerung werden spezielle grubberähnliche ein- und mehrzinkige Geräte mit starren oder auch durch die Zapfwelle des Traktors angetriebenen beweglichen Lockerungsscharen eingesetzt. Die Arbeitstiefe variiert je nach Verdichtungsart und -ursache und kann zwischen 30 und 90 cm liegen. Wichtig ist es hierbei, ein Verschmieren vor allem in unteren Bodenschichten zu vermeiden. Um ein durchgreifendes Aufbrechen (Lockern) des Unterbodens zu erreichen, sollte der Boden möglichst trocken und damit nur wenig plastisch verformbar sein. Maschinenbedingte Vibrationen, zum Beispiel durch besondere Schare oder Meißel, können hierbei zu einem verstärkten Aufbrechen in größeren Tiefen führen. Auf drainierten Böden muss die Tiefenführung äußerst exakt sein, um eine Beschädigung der Drainagestränge zu vermeiden.
Dr. Jonas Hett,
Landwirtschaftskammer NRW

Foto: Jonas Hett, Landwirtschaftskammer NRW

Foto: Jonas Hett, Landwirtschaftskammer NRW