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Viel Technik zum Kartoffel- und Rübenanbau

23.05.2025
Feldtag Linnich: Überblick über die Maschinen

Am 15. Mai veranstaltete die Landwirtschaftskammer NRW zusammen mit Mitgliedern der ARGE Zuckerrübenanbau Rheinland einen großen Feldtag auf dem Betrieb Keutmann in Linnich. 

Die Mitglieder der ARGE Zuckerrübenanbau Rheinland – Pfeifer & Langen und Rheinischer Rübenbauer-Verband – sowie der Landwirtschaftskammer NRW blicken auf einen erfolgreich durchgeführten Feldtag in Linnich zurück. Unter dem Motto „Technik für einen zukunftsfähigen Kartoffel- und Zuckerrübenanbau“ wurde den insgesamt mehr als 700 Besucherinnen und Besuchern spannende Technik gezeigt. Neben den Vorführungen, die jeweils einmal vormittags und nachmittags stattfanden, blieb genug Zeit für einen fachlichen Austausch untereinander, mit Ausstellern oder den Ständen der Beratung von Pfeifer & Langen, dem Rheinischen Rübenbauer-Verband oder der Landwirtschaftskammer NRW. 

Der im vierjährigen Turnus stattfindende Technikfeldtag wurde erstmalig durch die Kultur Kartoffel ergänzt. Kartoffeln und Zuckerrüben sind als Sommerungen und Hackfrüchte auf vielen rheinländischen Betrieben fester Bestandteil der Fruchtfolge. Beide Kulturen teilen Anbauherausforderungen durch neuartige Erreger, die Reduktionsziele im Pflanzenschutz oder den Klimawandel. Entsprechend wurden darauf auch die Schwerpunkte des Feldtags gesetzt. 

Technik für die Zuckerrübe

Bei den Zuckerrüben drehte sich vieles um die Pflanzenschutzreduktion. Durch den Wirkstoffverlust der letzten Jahre ist der Druck auf die Unkrautregulierung in Zuckerrüben deutlich erhöht worden. Die Bestände sauber zu halten, ist seit jeher das vorrangige Ziel - denn Konkurrenz mag die Rübe überhaupt nicht. Hierfür wurden neueste Verfahren, wie das Spot- oder Patch-Spraying mit einer Ausbringkarte, mithilfe von Daten einer Drohne vorgestellt. Auch das Hacken mit zusätzlicher Bandapplikation von Pflanzenschutzmitteln war Bestandteil der Vorführungen, ebenso wie das Spot-Spraying mit einer kameragestützten Feldspritze, die nur dort Pflanzenschutzmittel ausbringt, wo durch die Kameras auch ein Unkraut oder Ungras erkannt wurde. 

Autonomes Arbeiten

Besonderes Highlight der Vorführungen im Bereich der Zuckerrübe waren die autonomen Systeme. Gezeigt wurde, wie der fahrerlose AgBot von der Firma AgXeed eine Hacke durch die Reihen der Zuckerrübe führt und so zukünftig oder heute schon Zuckerrüben selbstständig hacken kann. Gleiches macht der FarmingGT, der als autonomer Hackroboter nicht nur zwischen den Reihen, sondern durch Sensorik und Aktorik auch zwischen den Reihen hackt. Kameras erkennen die Zuckerrüben in der Reihe und steuern so die Hackwerkzeuge. 

Neueste Weiterentwicklung ist eine Spot-Spraying-Einheit im Gerät, die auf jede Zuckerrübe einen minimal großen Herbizidspot appliziert, damit der unmittelbare Bereich um die Zuckerrübe herum, den die Hacke nicht erreichen kann, auch unkrautfrei gehalten wird.

Technik rund um die Kartoffel

Dem Kartoffelanbau macht neben der Pflanzenschutzreduktion vor allem der Klimawandel zu schaffen. Hohe Niederschläge in kürzester Zeit oder langanhaltende Trockenphasen fordern Anpassungen im Kartoffelanbau. Daher war der Dammaufbau ein Schwerpunkt der Vorführungen. Insgesamt vier Maschinen von vier unterschiedlichen Herstellern wurden den Besuchern vorgestellt und vorgeführt. Dabei wurden die unterschiedlichen Vor- und Nachteile der Dammaufbauten intensiv diskutiert. Neben dem klassischen Dammformblech und der bekannten Gitterrolle, wurden der Hybriddamm sowie der neuartige rotierende Dammformer präsentiert. Spannende Ergänzung war die Freilegung von zweimal fünf Knollen über die gesamte Arbeitsbreite der Maschinen, die die Ablagequalität der eingesetzten Maschinen offenbarte.

Neben der Pflanzung der Kartoffeln stand auch das Thema Pflanzenschutzreduktion auf dem Programmzettel der Vorführungen. So wurde den Besuchern das Striegeln und Hacken demonstriert. Insbesondere das Striegeln von Kartoffeldämmen mit neuester Technik mit Einzelfederaufhängung und -belastung war für viele eine interessante Vorstellung. Neben der mechanischen Unkrautregulierung wurde zur chemischen Unkrautkontrolle das Spritzen mit Dropleg-Düsen und die Bandapplikation vorgeführt. Dabei ist vor allem bei der Bandapplikation verdeutlicht worden, wie hochpräzise die Kartoffeldämme angelegt werden müssen, damit die Spritztechnik auch ordnungsgemäß funktionieren kann. Möglich ist dies nur bei Verwendung von hochgenauen RTK-Lenksystemen. 

Eine runde Sache

Zudem gab es noch weitere Aussteller, die ihre Maschinen präsentierten. Dazu gehörte Technik für die Frühkartoffelpflanzung, Ablage von Tröpfchenschläuchen beim Kartoffelpflanzen oder Düsenwagen für die effiziente Beregnung von Kulturen. Aber auch die elektrische Sikkation oder das Einsammeln von Kartoffelkäfern mithilfe einer Maschine waren zu sehen. 

Aussteller rund um die Vermarktung und Verarbeitung von Kartoffeln und Züchter von Kartoffeln und Zuckerrüben komplettieren den interessanten und gelungenen Feldtag. 


Alexander Czech, Landwirtschaftskammer NRW