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Was tun Vogelfraß in Maisbeständen?

19.05.2025

Vogelfraß in Maisbeständen: Strategien zur Schadensminimierung

In den letzten Jahren häufen sich Beobachtungen von Vogelfraß an Mais, insbesondere durch Krähen. Im konventionellen Anbau steht mittlerweile ein eingeschränktes Spektrum an Vogelschutzbeizen zur Verfügung, sodass vermehrt nach alternativen Schutzmaßnahmen gesucht wird.

Saattiefen von Mais
Eine tiefere Ablage erschwert den Zugang für Vögel.

Saatzeit und Flächenkoordination als Schutzstrategie

Eine bewährte Maßnahme ist die Abstimmung der Saatzeit mit benachbarten Betrieben. Ziel ist es, eine möglichst großflächige, gleichzeitige Aussaat zu erreichen, damit sich der Vogeldruck besser verteilt und nicht auf einzelnen Schlägen konzentriert.

Boden- und Witterungsbedingungen beachten

Voraussetzung für eine erfolgreiche Aussaat ist ein geeigneter Bodenzustand. Die Bodentemperatur sollte in 5 cm Tiefe mindestens 10 °C betragen. Nur unter diesen Bedingungen ist ein zügiger Feldaufgang möglich, der den Mais weniger anfällig für Vogelfraß macht.

Neue Einschätzung der Saatzeit im ökologischen Anbau

Die bisherige Empfehlung, Ökomais später zu säen, um eine bessere Beikrautregulierung zu ermöglichen, wird zunehmend hinterfragt. Moderne Technik, wie leistungsfähige Striegel- und Hackgeräte, erlauben heute eine frühere Saat. Diese Strategie kann helfen, die durch Trockenheit und Vogelfraß verursachten Risiken zu minimieren. Allerdings birgt eine frühe Saat trotzdem auch immer das Risiko einer folgenden feucht-kühlen Periode, die dann speziell die Ökomais-Bestände häufig sehr schlaucht.

Einsatz biologischer Beizmittel

Am Markt sind diverse biologische Beizmittel erhältlich. Besonders bewährt haben sich unter Praxisbedingungen Promos Z, NKSSR-Formel und Maisguard. Bei manchen Mitteln hat eine Beizung bereits zwei Wochen vor der Aussaat positive Effekte gezeigt.

Weitere praxisnahe Maßnahmen gegen Vogelfraß

  • Gleichmäßige Ablagetiefe: Besonders bei Maislegern ohne Pflegebereifung ist auf eine exakte Ablage zu achten.
  • Tiefere Saatablage: Eine tiefere Ablage erschwert den Zugang für Vögel.
  • Blindstriegeln und Walzen nach der Saat: Diese Maßnahmen können die Sichtbarkeit der Saatreihen reduzieren.
  • Förderung der Jugendentwicklung: Durch Wahl eines optimalen Saatzeitpunkts – abgestimmt auf Bodentemperatur und Wetterlage – kann ein schneller Auflauf gefördert werden.
  • Ablage von Krähen-Attrappen im Feld: Die Attrappe einer toten Krähe soll auch helfen, allerdings achten Sie auf Diebstahl und die Verbraucherkommunikation. Der Standort der Attrape sollte alle zwei Tage verändert werden. 

Bernhard Rülfing, Bioland Landesverband NRW