03.07.2019
Das Frühjahr 2019 war in Regionen mit ausreichenden Niederschlägen sehr produktiv. Kälte Ende April bis Mitte Mai und Trockenheit haben andernorts den Zuwachs begrenzt. Die Erfahrungen aus 2018 zeigen, dass sich vielerorts die Bestände erholt haben. Zu hoffen bleibt, dass dies auch für die aktuelle Trockenheit gilt.
Die wöchentliche Datenerhebung auf Kuhweiden von Öko-Milchviehbetrieben ist 2019 ausgedehnt worden. Zurzeit liefern 80 Betriebe in fast allen Regionen ihre Daten und nehmen so an den Auswertungen teil.
Da die Mehrzahl der beteiligten Betriebe Vollweide betreibt oder zumindest einen hohen Weideanteil in der Ration hat, lässt sich sehr genau die aus der Weide ermolkene Milch berechnen. Ohne die regelmäßige Datenerfassung und -übermittlung der Betriebsleiter*innen, wäre eine Auswertung nicht möglich.
Die breite Datenbasis ermöglicht verschiedenste Vergleiche:
- Witterungseinfluss: Der mehrjährige Vergleich zeigt, wie sich Witterungsextreme an einzelnen Standorten auswirken.
- Vergleich der Weidesysteme: Kurzrasenweide und Umtriebsweide.
- Vergleich von ökologisch und konventionell wirtschaftenden Betrieben.
- Standorteffekt: Bodenart, Höhenlage, kleinräumige Klimaeffekte.
Vorteilhaft hierfür ist, dass die beteiligten Betriebe in unterschiedlichen Regionen liegen: Marsch an der Küste, grundwassernah in mehreren Regionen, Sand- und Lehmböden in Niederungen, Mittelgebirgslagen und Hochlagen und dass verteilt auf Deutschland, die Niederlande, Belgien, Luxemburg, Schweiz, Österreich.
Niederschläge und Kälte bestimmten Flächenproduktivität im Frühjahr 2019
Die Weideperiode ist bisher sehr unterschiedlich verlaufen:- Frühjahr bis Ende April: Bei trockener Witterung konnte im Frühjahr früh gestartet werden. Bis Ende April konnten unter günstigen Bedingungen in den Niederlanden und in der Schweiz schon bis zu 3.346 bzw. 3.513 kg ECM/ha alleine aus Weide ermolken werden. Auf einem Teil der Standorte fehlte aber auch schon im Frühjahr das Wasser, sowohl in Niederungs- als auch in Mittelgebirgslagen.
Positiv: Pflanzenbestände, die 2018 mehr als 2 Monate braun waren, hatten sich bis zum Frühjahr wieder erholt - Ende April bis etwa Mitte Mai: Kalte Nächte mit verbreitet Frost, teils auch mit Schnee, begrenzten auf vielen Standorten den Zuwachs. Das zeigte sich nicht nur auf Grünland, sondern auch auf Klee- und Luzernegras und beim Mais. Zu dieser Zeit gelegter Mais brauchte 3 Wochen bis er auflief, aufgelaufener Mais und Luzerne (italienische Sorten im Sortenvergleich) bleichten aus.
- Nach Mitte Mai: Dort, wo genug Niederschläge gefallen sind, ist es stark gewachsen. Hier wurden auf mehreren Betrieben die höchsten Flächenleistungen seit Beginn der Messungen in 2014 erzielt. Ganz anders dort, wo der Regen fehlte. Betroffen sind Betriebe in Norddeutschland aber auch in Trockenregionen in der Mitte, in der Schweiz und in Österreich. Hier ist das Wachstum vermindert, 1. und 2. Schnitt brachten teils nur 50 % vom Normalertrag. Die hohen Temperaturen der letzten Tage haben verbreitet das Wachstum zum Stillstand gebracht, hoffentlich nur vorübergehend.

Kühe auf der Weide, Foto: Anne Verhoeven, LWK NRW
Weidebeginn | Flächenproduktivität bis 24.06. | ||||||
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Region | kg ECM/ha alleine aus Weide | ||||||
n | Mittel | min. | max. | Mittel | min. | max | |
Bio-Betriebe | |||||||
Schweiz (Gunstlagen) | 3 | 06.03. | 19.02. | 21.03. | 6.072 | 4.695 | 7.184 |
Marsch | 11 | 20.03. | 01.03. | 07.04. | 5.127 | 3.622 | 6.497 |
Niederungen | 38 | 21.03. | 01.03. | 01.04. | 4.400 | 2.657 | 6.059 |
Mittelgebirge | 12 | 29.03. | 19.03. | 09.04. | 3.656 | 2.668 | 4.695 |
Hochlagen* | 5 | 16.04. | 14.04. | 19.04. | 3.222 | 1.889 | 4.310 |
Vergleich öko zu konventionellen Betrieben | |||||||
öko | 69 | 25.03. | 19.02. | 19.04. | 4.495 | 1.889 | 7.184 |
konv | 11 | 30.03. | 18.02. | 20.04. | 6.285 | 4.314 | 9.719 |
*Hochlagen: bis 6°C Jahresdurchschnittstemperatur |