Der Rückgang der Tierhaltung insbesondere in Europa und den USA wirkt sich auch auf die Getreidemärkte aus. Der Internationale Getreiderat (IGC) erwartet weltweit ohne China einen Rückgang des Getreideverbrauches im Futtertrog von 24 Mio. t auf 770 Mio. t.
Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) reduzierte den Futterverbrauch weltweit um 18 Mio. t. Für die EU-27 wird vom IGC ein Rückgang von 5 Mio. t auf 155 Mio. t prognostiziert. Etwa 60 % des EU-Verbrauchs an Getreide gehen in die Tierhaltung. Für die USA soll der Futterverbrauch um 11 Mio. t auf 140 Mio. t fallen. Dies sind 40 % des gesamten US-Verbrauchs.
Bei einer Gegenüberstellung der Verbrauchsprognose in der Fütterung, in der Industrie und der menschlichen Ernährung wird ersichtlich, dass der IGC einem Verbrauchsrückgang ohne Berücksichtigung der chinesischen Zahlen von 24 Mio. t erwartet, während das USDA den Rückgang sogar auf 32 Mio. t schätzt. Die hohen Futterkosten aufgrund der hohen Getreidepreise führten wiederum am Fleischmarkt nicht zu entsprechenden Preissteigerungen, sodass insbesondere die Schweinehaltung unter Druck geraten ist.
Für die EU-27 ist keine Trendwende in der Schweineproduktion zu erwarten. Daher muss auch das überschüssige Futtergetreide - insbesondere die Gerste - in den kommenden Jahren, statt in den Trog zu wandern, auf dem Weltmarkt verkauft werden. Die Konkurrenz anderer Exportnationen ist dabei relativ groß, auch weil die Nachfrage begrenzt ist.
Stefan Leuer,
Landwirtschaftskammer NRW

Foto: Meike Siebel, Landwirtschaftskammer NRW