Gülle und Gärreste stellen einen günstigen Mehrnährstoffdünger dar, welche einen relativ hohen Anteil an leicht löslichen Nährstoffen besitzen und einen weiteren Nährstoffvorrat in organischer Form enthalten, der erst mineralisiert werden muss. Es gibt aber auch Punkte, die eine gezielte Düngung mit Wirtschaftsdüngern nach wie vor schwierig machen.
Die Nährstoffwirkung wird im Wesentlichen von drei Faktoren bestimmt: Durch die Verfügbarkeit der in der Gülle enthaltenen Nährstoffe, durch die Einsatzbedingungen und durch die Gülleart. Hinzu kommt, dass sich jede Gülle und jeder Gärrest in den Inhaltsstoffen unterscheiden. In der Tabelle sind die Richtwerte für die Nährstoffgehalte gängiger Güllen abgebildet, die aus zahlreichen Analyseergebnisse hervorgehen. Für eine bedarfsgerechte Düngung ist eine Laboranalyse der Nährstoffgehalte zu empfehlen. Insbesondere für Gärrest ist sie notwendig, da hier kein Richtwert existiert und die Nährstoffgehalte je nach Biogasanlage stark variieren.
Welcher Dünger ist besser?
Welcher Wirtschaftsdünger sich nun für den Einsatz im Ackerbau besser eignet, lässt sich pauschal nicht beantworten. Vielmehr hängt es von einzelnen Faktoren ab, die die verschiedenen Wirtschaftsdünger ausmachen. Anteilig fällt in NRW durch Rindergülle mit 35 % am meisten Stickstoff (N) an, gefolgt von Schweinegülle mit 31 %. N aus Gärrest macht in NRW 10 % aus und besitzt prozessbedingt einen höheren pH-Wert als Rinder- oder Schweinegülle, wodurch die Gefahr vor Ammoniakemissionen größer ist. Schweinegülle hat hingegen im Vergleich zu Rindergülle und Gärrest einen höheren Anteil an pflanzenverfügbarem Ammonium, wodurch sich diese zur Düngung im zeitigen Frühjahr besonders gut eignet.
Der Einsatz von Wirtschaftsdüngern zu Mais und Zuckerrüben ist in vielen Betrieben mittlerweile Standard. Wichtig ist jedoch, den Wirtschaftsdünger vor der Aussaat auszubringen und direkt einzuarbeiten, um die Nährstoffeffizienz zu verbessern. Dabei sind mischende Bodenbearbeitungsgeräte besser geeignet als ein wendender Pflug, da eine größere Kontaktfläche zu den Bodenpartikeln entsteht. Durch die lange Standzeit von Mais und Zuckerrüben können die Nährstoffe aus dem organischen Anteil optimal genutzt werden.

Düngung, Foto: Thomas Stephan, © BLE/ Bonn
Hauptsache pflanzenverfügbar!
Letztlich spielt es für die Pflanzenernährung keine Rolle, woher die Nährstoffe stammen. Neben den direkt pflanzenverfügbaren Nährstoffen hängt es von den Bedingungen im Boden, der Zusammensetzung der Mikroorganismen, dem Sauerstoffgehalt und der Temperatur ab, wie schnell weitere Nährstoffe aus dem organischen Anteil der Wirtschaftsdünger mineralisiert und verfügbar werden.
Lukas Otten, Landwirtschaftskammer NRW