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Zwischenfruchtaussaat mit der Drohne

04.07.2025

Die Drohnentechnik hat sich in den letzten zehn Jahren rasant entwickelt, sodass auch immer mehr landwirtschaftliche Anwendungen zu erschwinglichen Preisen durchführbar sind. 

Drohne mit Saatgutbehälter
Aussaatdrohne mit 15 kg Nutzlast.

Im Falle der Drohnensaat scheitert die flächendeckende Anwendung aktuell aber an der Verfügbarkeit der Aussaatdrohnen oder Dienstleistern. Sollten Sie Zugang zu einer Aussaatdrohne haben, finden Sie nachfolgend die Erfahrungen der Gewässerschutzberatung zur Umsetzung der EG-Wasserrahmenrichtlinie in Hessen aus den Demoversuchen der Jahre 2023/24. Wann ist die Drohnensaat der „herkömmlichen“ Aussaattechnik vorzuziehen?

Die Drohnensaat liefert aktuell gute Ergebnisse für die Aussaat von Zwischenfrüchten. Bei Hauptkulturen ist man aber nach wie vor auf die herkömmliche Drilltechnik angewiesen, die eine exaktere Saatablage ermöglicht. Eine Drohnensaat ist sinnvoll, wenn entweder der Kulturpflanzenbestand zu hoch oder der Boden nicht befahrbar ist. Konkrete Anwendungsbeispiele sind:

  • Untersaat im Mais, wenn Mais nach Mais folgt; das dient dem Grundwasser-/Erosionsschutz, Erfüllung GLÖZ-Auflagen
  • Vorerntesaat im Getreide bei nachfolgendem Getreide (Sommerzwischenfrucht) oder Sommerungen zur Entzerrung von Arbeitsspitzen zur Herbstbestellung und Verlängerung der Zwischenfrucht-Wachstumszeit
  • Untersaaten in Leguminosen oder im Getreide im Frühjahr zur Futternutzung der Untersaat im Herbst sowie N-Konservierung aus den Leguminosen
  • Grünlandnachsaaten: Nachsaat von Fehlstellen bei schlechter Befahrbarkeit; dazu sind bisher keine Erfahrungen vorhanden

Erhöhung der Saatstärke ist unverzichtbar

Drohnensaat Phacelia

Die Erfahrungen aus den Versuchen zeigen: Bei einer Vorerntesaat mit der Drohne muss die Saatstärke der Zwischenfrucht mindestens um Faktor 1,5 erhöht werden, um einen guten Bestand zu etablieren. Das Bild zeigt das Ergebnis einer Vorerntesaat mit der Drohne in Winterweizen mit herkömmlichen Aussaatstärken. Der Feldaufgang leidet, wenn die Körner keinen Bodenschluss haben. Im Idealfall wird die Drohnensaat kurz vor einem Niederschlag durchgeführt, um Bodenschluss der Körner zu gewährleisten. 

 

Links: Zwischenfruchtbestand in Winterweizenstoppel (15 kg Streufix/ha = herkömmliche Aussaatstärke) rund acht Wochen nach der Vorerntesaat mit der Drohne. Die Aussaatstärke war zu niedrig. 

Strohmanagement bei Drohnensaat

Wird das Getreidestroh von der Fläche geborgen, sind die einzigen Hemmnisse für einen guten Zwischenfruchtbestand die Aussaatstärke und die Witterung während (Windstille) und nach der Aussaat (ausreichend Niederschlag). 

Ungleichmäßiger Feldaufgang

Verbleibt das Stroh auf der Fläche, ist eine exakte Strohverteilung wichtig. Zudem sollte die Zwischenfrucht vor dem Drusch bereits gekeimt sein, da das Stroh ansonsten den Feldaufgang behindert, wie im Bild zu sehen. Ist die Drohnensaat wegen Trockenheit bis zum Getreidedrusch nicht aufgelaufen, sollte mit dem Strohstriegel oder der Scheibenegge maximal 3 cm tief der Feldaufgang der Zwischenfrucht angeregt werden. 

Welche Zwischenfrüchte eignen sich?

Vor allem Zwischenfrüchte mit einer langsamen Jugendentwicklung und einer geringen Konkurrenzkraft in der Jugend, wie Phacelia und Kleearten, profitieren von einer Drohnensaat zwei bis drei Wochen vor der Ernte. Senf, Ölrettich und Kresse sind prinzipiell auch denkbar, dann sollten ausschließlich Sorten mit geringer Neigung zur Blüte zum Schutz vor Samenreife verwendet werden. Zudem besteht die Gefahr, dass bei einer verzögerten Getreiderente die Zwischenfrucht durchgrünt und die Ernte behindert. Reine Dunkelkeimer – großkörnige Leguminosen oder Rauhafer – eignen sich ebenfalls nicht für die Drohnensaat, da zu hohe Mengen Saatgut ausgebracht werden müssen, hier setzt die Tragfähigkeit der Drohne Grenzen. Die Keimfähigkeit ohne Bodenbedeckung ist außerdem stark herabgesetzt.


Drohnensaat mit 24 kg/ha Phacelia 

Drohnensaat mit Phacelia
Drohnensaat mit Phacelia

Dr. Matthias Peter,
Ingenieurbüro Schnittstelle Boden GmbH