Bis 1996 als reiner Milchviehbetrieb geführt, erfolgte im Anschluss in einer sonst schweinearmen Region der Aufbau einer Sauenherde, in der die ferkelführenden und tragenden Sauen im Freiland gehalten werden. Seit dem Jahr 2007 wird der Betrieb ökologisch bewirtschaftet. Drei Jahre später übernahm Andreas Abild den Betrieb von seinen Eltern.
Jeweils rund 70 bis 80 Sauen teilen sich einen der drei Abferkelbereiche. Dabei steht jeder Sau, begrenzt durch Elektrozäune, eine Hütte für sich und ihre Ferkel zur Verfügung. Sobald die Ferkel mobil sind, verlassen sie aber immer wieder diesen Bereich, indem sie unter den Stromleitungen hindurchflitzen. Die tragenden Sauen werden in Gruppen von etwa zwölf Tieren ebenfalls im Freiland gehalten. Insgesamt sind 120 ha Fläche mit einem 1,60 m hohen Wildzaun eingezäunt. Im Innenbereich wird mit Stromlitzen gearbeitet. Die Flächen werden in einem vierjährigen Rhythmus jährlich gewechselt. Im Anschluss wird Mais angebaut. „Der zuständige Veterinär kommt einmal im Jahr und die Zusammenarbeit ist problemlos“, zeigte sich Abild zufrieden. Außerdem werden wöchentlich zwei tote Ferkel zur Sektion gegeben.

Foto: Christian Wucherpfennig, Landwirtschaftskammer NRW

Foto: Christian Wucherpfennig, Landwirtschaftskammer NRW
Grasnarbe bleibt intakt
Mit im Schnitt 24 Bodenpunkten ist der sandige Boden gut für eine Outdoorhaltung von Schweinen geeignet. Unter der 25 cm dicken Krume schließt sich eine Kiesschicht an, so dass das Regenwasser schnell abgeleitet wird. Für die außergewöhnlich hohen Niederschläge, die im Herbst gefallen sind, präsentierten sich die Flächen beim Besuch Ende November noch sehr gut. Auch wenn ein Teil der Flächen mittlerweile schwarz ist, wies doch ein überraschend hoher Anteil noch einen gut sichtbaren Grasbewuchs auf.
Für die abgesetzten Ferkel wurden ab 2019 neue Stallungen geschaffen. Hier können sich die Ferkel in einen guten isolierten Bereich zurückziehen, in den sie beim wöchentlichen Entmisten der Ausläufe auch kurzzeitig eingesperrt werden können. Mit etwa 70 Ferkeln werden die Tiere in relativ großen Gruppen gehalten, was aber gut funktioniert. Die Ferkelaufzuchtställe werden rein-raus gefahren. Anschließend benötigt eine Person etwa zweieinhalb Tage für die komplette Reinigung und Desinfektion.
Gut laufende Kooperation
Bei der seit 2013 bestehenden Kooperation in Form einer KG haben beide Betriebsleiter ihre Betriebsstätten, die nur 2 km voneinander entfernt liegen, behalten. Beim Kooperationspartner Jon-Peer Autzen stehen das Deckzentrum und das Futterlager. So hat jeder seinen Bereich, wenngleich größere Entscheidungen immer gemeinsam getroffen werden. Die Zusammenarbeit bewerten beide Partner positiv, da sich so ein komplexer Betrieb deutlich einfacher erfolgreich bewirtschaften lässt.
Das auf 250 ha erzeugte Futter geht komplett an die Schweine. Ein Eiweißergänzer wird zugekauft. Ein Teil des Mistes geht im Tausch mit Gärsubstrat an eine Biogasanlage. Im Winterhalbjahr wiederum sind die Futterverbräuche höher. Die tragenden Sauen erhalten dann 4 kg Futter pro Tag zuzüglich Kleegras, wobei 1 kg auf den Winterzuschlag entfällt. Die ferkelführenden Sauen kommen dann auf 8 bis 9 kg Futter pro Tag.
Weniger ist mehr
Aufgrund der derzeit herrschenden, krisenbedingten Kaufzurückhaltung, aber vor allem wegen des spürbaren Arbeitskräftemangels wurde der Sauenbestand von vormals 600 Tieren auf 520 gesenkt. „Das hat aber auch Vorteile, denn so läuft alles auch etwas geschmeidiger, wenn man nicht immer am Limit arbeitet“, erklärte Andreas Abild. Gegenwärtig sind sieben Arbeitskräfte und ein Lehrling für die Schweine verantwortlich. Ein Teil der Ferkel wird auf 300 Plätzen selbst gemästet.
„Das System funktioniert“, zeigten sich Andreas Abild und Jon-Peer Autzen zufrieden. Weitere Investitionen sind daher momentan auch nicht geplant. „Es läuft erst mal so weiter.“
Christian Wucherpfennig,
Landwirtschaftskammer NRW

Foto: Christian Wucherpfennig, Landwirtschaftskammer NRW