Grundsätzlich ist es vorteilhaft, die Weide möglichst lange zu nutzen. Denn die intensive Herbstweide sorgt bereits dafür, dass im Folgejahr die Vorweide bzw. Frühjahrsweide mit einer robusten Weidenarbe beginnt. Durchgehend intensiv beweidete Weideflächen sind auch im Herbst besonders leistungsstark.
Außerdem fördert der herbstliche Weidegang Bewegung und Gesundheit der Tiere. Um die Weide verlustarm durch den Herbst zu bringen, müssen sich die Weidetiere möglichst gleichmäßig über eine größere zugeteilte Fläche verteilen. Die Besatzstärke muss angepasst werden.
Weil das herbstliche, eiweißreiche Weidefutter eine relativ geringe Strukturwirksamkeit aufweist, sollte man ein erhöhtes Blährisiko bei den Weidetieren beachten. Anders als während der restlichen Vegetation sollten die Tiere deshalb im Herbst nicht absolut hungrig auf die Weide geschickt werden. Erfahrungsgemäß steigen die Milchharnstoffwerte bei einer Herbstweide betonten Ration erheblich an.
Mit einer bedarfsgerechten energiereichen Ergänzung und einem Strukturangebot im Stall lässt sich der junge Herbstaufwuchs ernährungsphysiologisch und ökonomisch sinnvoll verwerten. Ebenso erfolgt auf diese Weise die Futterumstellung auf die Winterration fließend, denn wie im Frühjahr gilt es, eine extreme Futterumstellung zu vermeiden.
Quelle: Anne Verhoeven, Landwirtschaftskammer NRW, aus Infofax Milch- und Rinderproduktion - MIR Nr. 38 vom 15. September 2020

Herbstweide, Foto: Anne Verhoeven, LWK NRW