Es besteht weiterhin die Hoffnung, dass es sich bei der betroffenen Wasserbüffelhaltung um den primären MKS-Ausbruchsbetrieb handelt und es keine weitere Ausbreitung gibt. Auch das mittlerweile laufende Wildtiermonitoring in der Umgebung hat bislang keine weiteren Infektionen aufgezeigt.
Da seit dem 1. Dezember 2024 über 3 000 Kälber aus Brandenburg in die Niederlande verbracht worden sind, hatte die dortige Regierung zunächst einen Stand still für Kälber verhängt, bis alle Kontaktbetriebe kontrolliert worden sind. Dies verlief ohne Auffälligkeiten, so dass der Kälberhandel nicht mehr beeinträchtigt wird. Es handelte sich also um einen kurzfristigen indirekten Einfuhrstopp speziell für Kälber aus Deutschland, während andere Tiere nicht betroffen waren.
Viruslast eindämmen
Wichtige Differentialdiagnosen zur MKS sind beispielsweise BTV oder BHV1 beim Rind. Der aktuelle Fall zeigt, wie wichtig dabei eine gründliche Abklärung ist. Das MKS-Virus ist bei feucht-kalter Witterung in der Umwelt recht stabil und kann unter solchen Bedingungen auch direkt durch die Luft verweht werden. Da es ein „unbehülltes“ Virus ist, hat es höhere Ansprüche an Desinfektionsmittel als beispielsweise der Erreger der BHV1. Geprüfte Desinfektionsmittel findet man auf der Webseite der DVG in der Wirkbereichsklasse 7a. Das Virus hält sich in unbehandelten Lebensmitteln tierischer Herkunft tagelang infektiös, beispielsweise in Milch. Lebensmittel gelten als wichtige Virusquelle für Neueinschleppungen, so zum Beispiel 2001 in Großbritannien, wo man Lebensmittel aus Asien als Eintragsquelle annimmt. Das Virus wurde inzwischen vom FLI als Serotyp O identifiziert, für den die deutsche MKS Impfstoffbank für eventuelle Repressionsimpfungen in den Restriktionsgebieten zeitnah einen Impfstoff zur Verfügung stellen kann.
Weltweite Verbreitung
Der Serotyp O kommt nahezu weltweit vor und ist für die meisten Ausbrüche der letzten Jahre verantwortlich. Die laufende weitere Typisierung durch das FLI lässt mittlerweile auf eine Herkunft aus dem Großraum Türkei/Irak/Iran (Region des Pool 3) schließen.
Der Ausbruch dieser hochansteckenden Tierseuche in Deutschland zeigt, wie bedeutend die Biosicherheit für die Betriebe ist, nicht nur aufgrund der bereits in Bekämpfung befindlichen Seuchen, wie ASP oder BHV1. Eine Orientierungshilfe zur Verbesserung der Biosicherheit findet man unter nachfolgenden Link: Leitfaden Hygiene in der Rinderhaltung für NRW.
Dr. Peter Heimberg, Tiergesundheitsdienst NRW

Foto: Meike Siebel, Landwirtschaftskammer NRW