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Ökolandbau NRW

Projekt

Fettsäurezusammensetzung der Sommer- und Wintermilch in Abhängigkeit vom Weide-, Krafftfutter- und Maisanteilin der Fütterung

Projekt Bundesprogramm Ökologischer Landbau
Beschreibung Wie auch andere Faktoren hat die Fütterung der Milchkuh einen direkten Einfluss auf die chemische Zusammensetzung der Milch und insbesondere auf die Konzentration der darin enthaltenen Fettsäuren (WEISS et al. 2006, WESTERMAIR 2006). Ziel des Projek-tes ist die Erfassung der Veränderungen im Bereich der Fettsäuren in Abhängigkeit von Fütterungskomponenten in 55 Öko-Milchviehbetrieben in verschiedenen Regionen Nordrhein-Westfalens.Konjugierte Linolsäuren (CLA) sind besondere Fettsäuren, die aus der essenziellen Linolsäure im Pansen von Wiederkäuern gebildet werden. Die Funktionen der CLA sind Gegenstand aktueller wissenschaftlicher Forschungen. Untersucht werden ihre Wirkungen in Bezug auf den Schutz vor Krebs- und Herzerkrankungen. Beobachtet wurde u.a., dass sich Krebs bei verschiedenen Versuchstieren zurückbildete, wenn ihnen CLA verabreicht wurden. Belegt wurde die Wirksamkeit der CLA bei verschiedenen Krebsarten, ihre genauen Wirkungsmechanismen sind heute noch nicht bis ins Detail geklärt. Die CLA-Gehalte schwanken zudem in Abhängigkeit von der Art der Fütterung. Lebensmittel von Nicht-Wiederkäuern enthalten keine oder nur geringe Mengen CLA. Wesentliche CLA-Quellen in der menschlichen Nahrung sind das Milchfett und Fleisch. Können die CLA Fettsäuren im Wiederkäuer gebildet werden, so müssen Omega-3 und Omega-6 Fettsäuren über die Fütterung in die Milch gelangen.Auch der menschliche Organismus ist auf die Zufuhr von Omega-3 und Omega-6 Fett-säuren angewiesen, da er nicht in der Lage ist, diese selbst zu synthetisieren. Diese Fettsäuren sind daher essentielle Nährstoffe, vergleichbar mit Vitaminen. In der vorliegenden Untersuchung sollte in größerem Umfang untersucht werden, welchen Einfluss die Art der Winter- und Sommerfütterung auf das Fettsäuremuster der Milch hat.
Versuchsaufbau Fütterung:Zu jedem Probenahmetermin der Milch wurde die aktuelle Futterration festgehalten. Die Daten wurden mittels schriftlicher Befragung der Landwirte mit einem standardisierten Fragebogen erhoben. Anschließend erfolgte eine zeitnahe telefonische Besprechung der Fütterung mit den jeweiligen Landwirten zu jedem Termin. Hierbei wurde auch der Weideanteil für den jeweiligen Termin basierend auf Futterkomponenten und Leistung eingeschätztDie Kraftfuttermenge in kg/TM pro Kuh und Tag wurde aus den Einzelkomponenten auf 6,7 MJ Milchleistungsfutter umgerechnet. Dadurch ist eine Vergleichbarkeit und Grup-penbildung auch bei sehr unterschiedlichen Einzelkraftfuttern gegeben.Probenahme:In der vorliegenden Untersuchung wurde die Milch von 55 Lieferanten der Molkerei Söbbeke in folgenden Intervallen beprobt:Winterfütterung - Januar und Februar, Weideaustrieb - April und Mai, Sommerfütterung - Juni und JuliDie Milchproben (Gesamtumfang =328) wurden vom LKV – NRW auf dem Betrieb aus der Tankmilch gezogen, eingefroren und per Express zur TU nach Weihenstephan zur Untersuchung geschickt
Versuchsjahr 2007
Bemerkung

Ausblick:Weitere Auswertungsschritte sind notwendig, um den Einfluss von Fütterungskomponenten wie z.B. Mais, der in NRW einen maßgeblichen Flächenanteil einnimmt, aber auch von Biertreber oder Leinprodukten auf die Zusammensetzung der Fettsäuren in der Milch erfassen zu können. Hier sollten zukünftig weitere Auswertungen und Untersuchungen erfolgen, um betriebsindividuelle Fütterungsstrategien für die Produktion einer optimalen Milchqualität zu finden.

Ergebnis Fazit:In der Sommermilch liegt der Gehalt an ungesättigten Fettsäuren und konjugierten Linolsäuren (CLA) in der Milch im Vergleich zur Wintermilch höher. Letzteres wird genauso wie die mehrfach ungesättigten Fettsäuren durch Weidegang angehoben. Gerade der Anstieg der konjugierten Fettsäuren mit ihrer positiven Wirkung z. B. bei Krebserkrankungen ist hervorzuheben. Damit lässt sich Milch vom Grünland gegenüber Milch aus Stallhaltung differenzieren. Die Vorstellung der "naturnahen" Milcherzeugung vom Grünland mit Weidegang hat ein sehr positives Image beim Verbraucher (siehe auch WEISS et al. 2006) Dieser Zusammenhang kann eine große Chance für Milcherzeuger in Grünlandregionen darstellen, um durch spezielle Vermarktungsschienen die Milch vom Grünland vor Ort zu stärken. Damit diese Chance optimal genutzt werden kann, ist jedoch eine enge Zusammenarbeit zwischen Landwirten, Molkereien und Handel notwendig.
Ansprechpartner
Dr. Edmund Leisen
Mobil: +49173 9317440