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Ökolandbau NRW

Projekt

Nachkommenvergleich von HF-und Jersey-Bullen unterschiedlicher Populationen in Weidebetrieben 2010 - 2021

Beschreibung Voraussetzung für eine leistungsfähige und wirtschaftliche Milchviehhaltung sind gesunde Kühe mit einer an die betrieblichen Bedingungen angepassten Genetik der Herde. Neuere Untersuchungen zeigen, dass unterschiedliche Haltungs- und Fütterungssysteme unterschiedliche Genetik bzw. Milchpopulationen erforderlich machen. 2 Haltungssysteme haben sich herausgebildet: System 1: ganzjährige oder überwiegende Stallhaltung, hohe Einzeltierleistung, erhöhter Kraftfutteraufwand (high input system). System 2: im Sommerhalbjahr überwiegende Weidehaltung, begrenzte Einzeltierleistungen, begrenzte Zufütterung (low input system). Vor dem Hintergrund kostengünstiger Milcherzeugung könnte Weidegang in Zukunft in dafür geeigneten Betrieben, begünstigt durch den Strukturwandel, an Bedeutung gewinnen. Die Entwicklung in Milchviehbetrieben der letzten 15 Jahre in den USA (Pflimlin, l`institut de l`elevage de France, Paris) sowie zumindest auf Öko-Betrieben in Nordwestdeutschland (Leisen, LK NRW, Versuchsbericht 2011: Milchleistung und Gesundheit bei Ausdehnung des Weideumfangs in Norddeutschland 2004/05 bis 2010/11), weisen auf eine derartige Entwicklung hin.Es besteht deshalb Handlungsbedarf: Zu prüfen gilt, ob bei gezielter Auswahl die im europäischen Raum eingesetzten Bullen, entwickelt im high input system (System 1), auch für das low input system (System 2) geeignet sind oder aber der Einsatz von Bullen entwickelt im low input system vorteilhafter ist?
Versuchsaufbau Hypothesen: 1. Für Betriebe mit viel Weidegang bietet der Einsatz von Bullen, getestet in Systemen mit viel Weidegang, Vorteile im Vergleich zu den Bullen, deren Züchtung in Stallhaltungssystemen läuft. Neuseeländer HF-Kühe und Jersey-Kühe können für Weidebetriebe vorteilhaft sein. 2. Gezielt ausgesuchte HF-Bullen aus Zuchtprogrammen in Mitteleuropa und Nordamerika liefern für Weidehaltung angepasste Genetik. 3. Die Selektion auf dem Betrieb entscheidet über die angepasste Genetik. Der eingesetzte Bulle hat nur begrenzten Einfluss.
Versuchsjahr 2012
Ergebnis Schlussfolgerung: Obwohl statistische Modelle zur Anwendung kamen und Signifikanzen festgestellt wurden, sollten diese Ergebnisse lediglich als erster Trend gesehen werden, die an noch größeren Datenmengen verifiziert werden müssen. Für das weitere Vorgehen in der Praxis ist aber schon jetzt zu konstatieren: Auf keinen Fall führt die Besamung mit neuseeländischer oder deutscher Weidegenetik zu schlechteren Fruchtbarkeitsergebnissen und höheren Kälberverlusten.
Ergebnisbericht 37_HF_Jersey_TH_12.pdf
Ansprechpartner
Dr. Edmund Leisen
Mobil: +49173 9317440