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Ökolandbau NRW

Projekt

Test von Rotkleesorten unter Weidenutzung 2015 - 2019

Projekt Leitbetriebe ökologicher Landbau in NRW
Standort

14 Standorte - um eine breite Übersicht über Praxisbedingungen zu bekommen

Beschreibung

Auf Kleegrasflächen unter Schnittnutzung kann Rotklee maßgeblich zur Ertragsbildung beitragen (in Versuchen: 25 – 30 % Mehrertrag, Leisen 2017). Unter Weidebedingungen findet man neben Weißklee auf Kleegrasflächen und an einzelnen Standorten auch auf Dauergrünland Rotklee. Entscheidend sind die Standort- und Weidebedingungen. Bonituren zwischen 2002 und 2004 zeigten: Bei Umtriebsweide und nicht zu tiefem Verbiss kann sich Rotklee auf Lehmboden bis zu 2 – 3 Jahren in höheren Anteilen halten, auf Sandboden sinkt der Ertragsanteil schon im 1. Jahr deutlich ab (110 Flächen, Leisen 2004). In den letzten 15 Jahren, seit diesen Erhebungen, haben sich bei der Weidenutzung in vielen Öko-Betrieben die Kurzrasenweide und damit eine sehr intensive Nutzung durchgesetzt. Auf mehreren Standorten hält sich Rotklee auch unter Kurzrasenbedingungen: So in den Niederlanden, der Eifel, dem Bergischen Land und der Rhön. Auf der Rhön nimmt Rotklee stellenweise höhere Ertragsanteile ein als Weißklee und das nach mehrjähriger Kurzrasenweide (Wuchshöhe meist zwischen 3 und 5 cm). Es handelt sich wahrscheinlich dabei um Öko-Typen und nicht um Zuchtsorten. Dies gilt vor allem für die reinen Grünlandbetriebe, die kein Kleegras anbauen. Es gibt zwischenzeitlich in der Schweiz die Weide-Rotkleesorte "Pastor". Trotz dieser Ansätze gibt es bisher keine Prüfung von Rotkleesorten unter Weidebedingungen des Öko-Landbaus und damit einen großen Nachholbedarf.

Versuchsaufbau

Auf 14 Standorten werden Rotkleesorten unter Weidebedingungen geprüft, dabei auf jedem Standort 3 – 4 Sorten, insgesamt 7 Sorten. Dabei handelt es sich um (siehe auch Tab. 1):
- von den norddeutschen Landwirtschaftskammern empfohlene Sorten.
- die Sorte Taifun wurde zwischenzeitlich aus der Empfehlung genommen.
- die Sorte Astur wurde 2014 aus der Empfehlung genommen trotz guter Erträge, Gesundheit und Ausdauer. Sie wurde von einem Schweizer Züchter übernommen. In einem 4-jährigen Ausdauerversuch konnte sie in den letzten Jahren überzeugen (Louis-Bolk-Institut).
- die Sorte Pastor kommt aus der Schweiz und wird dort auch als Weiderotklee empfohlen.

Ausgesät wurden die Sorten als Bestandteil der Standardmischung A 7. Auf einem Standort liegen damit nebeneinander 2 – 4 verschiedene Rotkleesorten sortenrein, da jede Mischung nur eine Rotkleesorte enthält. Die Standardmischung A 7 ist eine für den mehrjährigen Kleegrasanbau zur Weide- und Schnittnutzung in Norddeutschland empfohlenen Mischung (17 % Deutsches Weidelgras, 33 % Wiesenschwingel, 17 % Lieschgras, 13 % Weißklee, 20 % Rotklee).

Versuchsjahr 0
Ergebnis Entscheidend für die Sortenwahl aber auch für zukünftige Züchtung: Die Sorte Pastor verträgt Beweidung besser als die anderen geprüften Rotkleesorten, sowohl bei Kurzrasenweide, Umtriebsweide als auch Mähweide. Pastor wurde gezielt auf flachen Wuchs und intensive Triebbildung gezüchtet und unter Umtriebsweide (3–4 Wochen Pause) selektiert (Boller et al., 2012: Pastor: ein neuer, für Weide geeigneter Rotklee. Agrarforschung Schweiz (1): 20-27). Ausnahme: Sehr wüchsige Startbedingungen für Mischungspartner oder Deckfrucht. Dann scheint Pastor weniger gut geeignet. Die Mattenrotkleesorte Astur konnte sich vergleichbar gut halten wie Taifun, Larus und Merula dagegen weniger gut. Anmerkung zu Taifun: Wegen Anfälligkeit von Stängelbrenner wird diese Sorte von den nordwestdeutschen Landwirtschaftskammern zwischenzeitlich nicht mehr empfohlen. Bei sommertrockener Luft tritt Stängelbrenner wahrscheinlich weniger auf, so dass die Sorte bei kontinentalen Klima weiterempfohlen wird.
Ergebnisbericht 17_FB_Rotklee_19.pdf
Ansprechpartner
Dr. Edmund Leisen
Mobil: +49173 9317440