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Ökolandbau NRW

Projekt

Kleegrassilagen in Ökobetrieben - Futterwert, Mineralstoffgehalt und Gärqualität

Projekt Leitbetriebe ökologicher Landbau in NRW
Standort

Praxisproben aus NRW und Niedersachsen

Beschreibung Fragestellungen: Wie hoch sind die Mineralstoff- und Spurenelementgehalte? Welcher Futterwert und welche Gärqualität wurden erzielt? Welche Folgerungen lassen sich daraus für Rationsplanung und Milchqualität ziehen?
Versuchsaufbau Untersuchungsumfang: 2010: 29 Silagen, 1997 – 2009: 871 Silagen
Versuchsjahr 2010
Ergebnis Futterwert: Allgemeines zu 2010 im Vergleich zu Vorjahren: Erstaunlich: Energetisch war der 1. Schnitt überdurchschnittlich gut und dies trotz des späten Schnitttermins. Entsprechend den eingereichten Proben erfolgte der 1. Schnitt in 2010 8 Tage später als 2009. Trotz dieses späten Schnittes war durch die witterungsbedingt langsame Alterung (geringere Rohfaser und ADF-Werte) das Futter noch energiereicher als in der Mehrzahl der Vorjahre. Die Folgeschnitte fielen vergleichbar aus wie in den meisten Vorjahren. - Trockenmasse: Die Silagen sind 2010 im Vergleich zu den Vorjahren meist weniger stark angetrocknet worden. Nasssilagen gab es 2010 aber nur selten. Bei den Folgeschnitten enthielt die Hälfte der Silagen hohe Trockenmassegehalte von über 45%. Hier besteht die Gefahr von Nacherwärmung. - Aschegehalte: Die Aschegehalte fielen vergleichbar aus wie in den Vorjahren. Bei den Folgeschnitten gab es wiederum erhöhte Aschegehalte. - Eiweißkenngrößen: Rohproteingehalte, nutzbares Rohprotein und die ruminale Stickstoffbilanz zeigen 2010 im Vergleich zu den Vorjahren mittlere Werte (2009 lagen sie dagegen meist deutlich niedriger als in den Vorjahren, sowohl im konventionellen als auch im ökologischen Landbau, tabellarisch nicht dargestellt). Nur bei den Folgeschnitten fällt die ruminale Stickstoffbilanz niedriger aus. - Rohfasergehalt und ADF: Rohfasergehalt und ADF fielen 2010 im Vergleich zu den Vorjahren meist niedriger aus, vor allem beim 1. Schnitt. - Energiegehalt: Ab der Ernte 2008 wird die Energieschätzung für Grassilagen mit einer neuen Schätzgleichung auf Basis von Rohasche, Rohprotein, Rohfett, ADForg und Gasbildung vorgenommen. Beim 1. Schnitt werden in 2010 im Vergleich zu den Vorjahren höhere Energiegehalte gemessen, bei den Folgeschnitten dagegen vergleichbare Energiegehalte wie in den meisten Vorjahren. - Rohproteingehalte: Der Rohproteingehalt fällt bei spätem Schnitt tendenziell geringer aus, wobei es allerdings starke Jahreseffekte gibt: 2009 wurden auch bei sehr frühem Schnitt weniger als 14% Rohprotein gemessen und damit weniger als 2010, wo der erste Schnitt erst sehr spät erfolgte (Abb. 2). Sehr groß ist die Bandbreite: 2005 11,75% und 2000 16,24% Rohprotein. Die hier dargestellte Bandbreite bezieht sich nur auf die Jahresmittelwerte. Die Bandbreite der gesamten eingereichten Proben war weit größer. - Gärqualität: Die Gärqualität von Kleegrassilagen fällt mehrheitlich gut aus (DLG-Note 1,7 in der Skala von 1 bis 5) (Tab. 3). Eine schwache Vergärung (geringe Säuregehalte, relativ hoher pH-Wert) treten vor allem bei trockenen Silagen auf. Erhöhte Buttersäuregehalte oder auch Esssigsäuregehalte treten vor allem in feuchten Silagen auf, hohe Werte allerdings ebenfalls nur vereinzelt. Hohe Ammoniumwerte deuten auf stärkeren Eiweißabbau der bis zu verdorbenen Silagen reichen kann. - Mineralstoffgehalte: Die Mineralstoffgehalte zeigen eine große Spannbreite (Tab. 4). Entsprechend den tatsächlichen Gehalten ist eine gezielte Mineralstoffergänzung (so bei der Mehrzahl der Proben bei Natrium und vielen Spurenelementen) zu empfehlen. Die Kalziumwerte liegen meist über den Bedarfswerten von Milchkühen, insbesondere Trockenstehern. Vor allem Kleegrassilagen mit höherem Kleeanteil (Klee enthält viel Kalzium) sollten nicht an Trockensteher verfüttert werden. Wo Milchfieber häufiger auftritt, kann eine Ergänzung für die Trockensteher mit weniger kalzium- und kaliumreichem Heu, Stroh, Silomais oder Getreideganzpflanzensilage vorbeugend dem entgegen wirken. Fazit für die Fütterung: Die Bandbreite der Untersuchungsergebnisse zeigt, dass die angegebenen Mittelwerte für den Einzelbetrieb nicht als Basis für die Rationsplanung dienen können. Die Erfahrungen in der Praxis zeigen: Liegen jährlich einzelbetriebliche Daten vor, kann das Grundfutter optimal eingesetzt werden (Kombination verschiedener Partien, Verfütterung bei Gefahr der Nacherwärmung im Winter) und Kraftfutter gezielt verfüttert werden (ökologische und ökonomische Vorteile).
Ergebnisbericht 110411tFUTTERKG-form.pdf
Ansprechpartner
Dr. Edmund Leisen
Mobil: +49173 9317440