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Ökolandbau NRW

Projekt

Kurzrasenweide mit hoher Flächenproduktivität

Projekt Leitbetriebe ökologicher Landbau in NRW
Beschreibung Problematik: Weidehaltung kann zwar sehr wirtschaftlich sein, wie Untersuchungen in unterschiedlichen Regionen in Europa und den USA zeigen (Pflimlin A. 2008, Evers A. et al. 2008, Leisen et al. 2011). Viele Praktiker, aber auch Spezialisten verbinden mit Weidehaltung allerdings einen höheren Flächenbedarf. Dies gilt vor allem beim Vergleich mit ertragreichem Ackerfutter, insbesondere Silomais. Gerade in Regionen mit hohen Pachtpreisen ist es aber wichtig, möglichst viel Milch pro ha zu erzielen. Überraschend waren daher die Ergebnisse aus der Schweiz mit sehr hohen Flächenleistungen bei Kurzrasenweide (Thomet, 2009). Speziell bei der Kurzrasenweide waren sich die Grünlandspezialisten bei ersten Gesprächen 2004 und 2005 (Berendonk, Leisen, Thomet, v. Borstel) auch unsicher, in wie weit dieses Beweidungssystem für Regionen mit geringeren Niederschlägen und für den Öko-Landbau überhaupt geeignet ist.
Versuchsaufbau Fragestellung: Welche Flächenleistungen sind unter norddeutschen Bedingungen im ökologischen und im konventionellen Landbau bei Stallhaltung und bei Kurzrasenweide zu erzielen?
Versuchsjahr 2010
Bemerkung

Fazit: Die hohe Flächenproduktivität bei Kurzrasenweide konnte sich bis vor kurzem wohl kaum einer der Teilnehmer der Öko-Tagung 2010 vorstellen, zumindest nicht für den mitteleuropäischen Raum: Im Öko-Landbau wurden auf Haus Riswick 10.045 kg ECM/ha erzielt. Im konventionellen Landbau können es mehr als 14.000 kg ECM/ha sein, fast so viel wie unter günstigen Schweizer Bedingungen. Zum Vergleich: Bei Stallhaltung werden im konventionellen Landbau unter vergleichbaren Standortbedingungen nur 11.000 bis 12.000 kg ECM/ha erzielt und auch nur bei höherem Anteil von Silomais in der Ration.

Ergebnis Im Ökolandbau lässt sich bei Kurzrasenweide auch in Norddeutschland eine überdurchschnittlich hohe Flächenproduktivität realisieren: Unter den Bedingungen des Ökolandbaus sind es auf dem Versuchsbetrieb Haus Riswick am Niederrhein etwa 10.367 kg ECM/ha (Veränderungen beim Lebendgewicht berücksichtigt). Erstaunlich ist, dass diese Leistungen auch 2010 erzielt wurden, in dem das Frühjahrswachstum verhalten begann und anhaltende Trockenheit im Juni/Juli ertragsbegrenzend wirkte. Erst das Herbst- und Spätherbstwachstum war kräftiger. Zum Vergleich: Bei fast reiner Stallhaltung werden unter konventionellen Bedingungen in Niederungen von NRW unter günstigen Bedingungen Leistungen von 12.302 kg ECM/ha erzielt (oberstes Drittel entsprechend Betriebszweigauswertung 2008/09), wobei allerdings neben Grünland auch Silomais in größerem Umfang verfüttert wird. In der Schweiz wurden unter konventionellen Versuchsbedingungen im 6-jährigen Mittel 14767 kg ECM/ha erzielt. Bei Stallfütterung werden unter vergleichbaren Bedingungen in der Praxis etwa 11.003 kg ECM/ha erzielt, allerdings auch hier nur mit viel Silomais in der Ration. In Bayern wurden auf Öko-Betrieben im 4-jährigen Mittel zwischen 6.000 und 12.000 kg ECM/ha erzielt. Besonders hoch war die Leistung in Betrieben, in denen in 200 Weidetagen 175 Tage Vollweide gefahren werden konnte.
Ergebnisbericht 110123Fl__chenprod-form.pdf
Ansprechpartner
Dr. Edmund Leisen
Mobil: +49173 9317440